Donnerstag, 18. August 2011

Sprichwörtlich

Wer den Tagsüber-Sportsender "sport1" (ehemals DSF) kennt, der kann sicherlich auch mit dem Begriff „Phrasenschwein“ etwas anfangen. In eben jenes muss jeder der Diskussionsteilnehmer immer dann EUR 5,- versenken, wenn er in seinen Ausführungen auf Floskeln oder Sprichwörter zurückgreift.

So etwas müsste es im Alltag auch geben; mit mir als Kassenwart. Nur eine selbstständige Tätigkeit als Falschparker-Anzeiger, wenn es eine solche gäbe, würde mehr Gewinn abwerfen.
 
Tagtäglich wird man mit eben jenen standardisierten Redewendungen konfrontiert oder mit nichtssagenden Phrasen malträtiert. Zudem noch oft in einem Zusammenhang, der sich wohl nur dem Anwender erschließt. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
 
Oft ist man versucht, jenen Sprach- und Sinnignoranten verbal den Krieg zu erklären, doch, wer andern eine Grube gräbt, wird man meistens nur selbst in diese fallen, da es nichts aussichtsloseres zu geben scheint, als gegen Nichtwissen, wer will kann es auch Dummheit nennen, und Ignoranz Krieg führen zu wollen. Doch noch ist nicht aller Tage Abend, denn der Schatten kommt vom Licht.
 
Doch dieses Verhältnis trotzt zunehmend allen ihm nachgesagten physikalischen Eigenschaften, denn offensichtlich wird immer mehr Schatten von immer weniger Licht erzeugt. Um gezielt kurz abzuschweifen sei die Frage nach den Nutznießern einer immer dümmer werdenden Gesellschaft erlaubt. Wirtschaft, Banken, Politik und die offen, häufiger jedoch verdeckt, agierenden Propagandisten der "New World Order".
 
Früher war es schwieriger an Informationen zu kommen, doch wenn man etwas nicht wusste, fand man es heraus, sei es durch fragen oder lesen. Jetzt, da wir in der (Des-)Informationsgesellschaft leben, ist Wissen jederzeit verfügbar und selbst der neue Lebenspartner wird vorher „gegoogelt“, doch die Mehrheit nutzt diese Möglichkeiten nicht. Man kann ja nicht alles wissen.
 
Neulich las ich mit Begeisterung eine Leserzuschrift in der Frankfurter Rundschau, in der der Schreiber vorschlug, in Zukunft die Zulassung zur Fahrprüfung an das Erreichen eines Hauptschulabschlusses zu knüpfen. Dies könnte laut dessen Theorie zu einem Ansteigen der Zahl zumindest halbwegs qualifizierter Schulabgänger führen. Ich bin ja an sich Optimist, doch in diesem Falle sähe ich als Folge eher die quasi autofreie Gesellschaft. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
 
Man ist ja schon geneigt, Dankesschreiben zu verfassen, wenn sich heutzutage jemand am Telefon als fähig erweist, sich unfallfrei mit seinem Namen zu melden, eventuell vorher eine nicht all zu schwere Grußformel wie „Guten Tag..“ anzubringen und dann auch noch leicht nachvollziehbar sein Anliegen schildern kann. Muss man sich damit abfinden und soll man die Erwartungen zurückschrauben?
 
Kann man der Sache eventuell sogar noch positive Seiten abgewinnen? Dann würde die Zeitung mit den großen Buchstaben wohl titeln „Toll! Deutsch noch einfacher…" Und klein: "Jeder Chinese, der mit einem Reiseführer mit den gängigsten Redewendungen unser Land besucht, ist auf dem gleichen Stand wie ein durchschnittlicher Hauptschulabsolvent!"
 
Ich weiß nicht. Den Anfängen kann man nicht mehr wehren, dafür ist die Karre schon zu weit in den Dreck gefahren. Doch auch eine  konsequente Politik der kleinen Schritte kann zum Erfolg führen. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut, auch wenn alle Wege dahin zu führen scheinen.
 
So, jetzt geht mir aber langsam das Kleingeld aus und mein eigenes Phrasenschwein droht gleich zu platzen. Ähnlichkeiten zu tatsächlichen Geschehnissen, zu noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen wären rein zufällig. Schließlich wäscht eine Krähe die andere und eine Hand sticht der anderen doch kein Auge aus…

Eigene Meinung

Wir leben ja bekanntlich in einer Demokratie. Angeblich. Denn ob in den westlichen "Volksherrschaften" tatsächlich die Bürger noch der Souverän sind oder jemals waren, möchte ich bezweifeln; doch das ist ein anderes Thema.
 
Jedenfalls gehört zu so einer Demokratie das Recht auf freie Meinung. Doch so eine Meinung muss man sich ja erst einmal BILDen. Wie zum Beispiel über Zeitungen oder über Funk und Fernsehen. Früher gab es da als Hilfe Musiksender, bei denen der Name noch Programm war. Musik ist dort jedoch mittlerweile nur noch schmückendes Beiwerk zu den zum Teil unsäglichen Programmformaten und Klingeltonwerbungen.
 
Also Radio an. Einen Tag habe ich das durchgezogen und habe auch noch einen Sender ausgesucht, der sich auf die junge Zielgruppe spezialisiert hat. Ist ja für einen DJ eventuell aufschlussreich. Dachte ich zumindest. Wenn ich die durch diesen leidensreichen Selbstversuch gewonnen Erkenntnisse umsetzen würde, könnte ich zum nächsten Gig getrost mit nur zwanzig Platten anreisen.
 
Entlastend für diese Art Sender sind einzig die Hörgewohnheiten, sprich die Verweildauer der Konsumenten vor ihren Empfängern. Nur so ist es zu erklären, dass man einige Titel fast stündlich hört und sich die Titelauswahl auf den Inhalt der jeweils aktuellen Bravo Hits beschränkt. Trotzdem ist es nervig, wenn man tagsüber unterwegs ist, im Auto das Radio einschaltet und auch beim dritten Mal wieder das gleiche Lied hört.
 
Man hat ja als DJ sowieso oft das Problem, dass man neue Platten spielt, die dann erst Wochen später den Sprung in die Hot Rotation schaffen. Dann muss man es spielen; am besten dreimal. Also kann man, gleich wie gut der Song ist, das Stück eigentlich schon nicht mehr ertragen. Wenn ich nun noch Stammhörer im GfK-konformen Jugendfunk wäre, würde ich durchdrehen, denn da werden solche Tracks regelrecht kaputt gespielt, so dass selbst hart gesottene Fans das Teil nicht mehr hören können.
 
Interessant dann allerdings die in gewissen Abständen eingebauten Insider-Tracks. Da wird mal vom aktuellen Album eines angesagten Stars das dritte Lied nach der ersten Hitauskopplung gespielt oder eben das, was die Promoabteilung den Sendern vorab als nächste Auskopplung anpreist wie der Aal-Fritz seine Ware auf dem Fischmarkt in Hamburg.
 
Damit wird dann Backgroundwissen und Sachkenntnis vorgetäuscht, die bei den meisten Moderatoren leider auch ansatzweise nicht vorhanden ist. "Bei uns hört ihr zuerst den Shit..!" Funktioniert interessanterweise aber gar nicht so oft.
 
Trotzdem färbt dies auf die Clubs ab. In manchen Läden verlangt das Partyvolk nach immer nur den gleichen Hits, andere Locations haben ein Publikum, dass so cool drauf ist, dass man besser keinen einzigen kommerzverdächtigen Titel laufen lässt.
 
Jeder DJ kennt das wohl: Man hat eine geile Promo bekommen und ist ganz heiß darauf, das Teil im Club laufen zu lassen. Der Abend kommt, die Party nimmt Fahrt auf und jetzt, genau jetzt das Teil spielen. Nach cirka zwei Minuten ist deutlich zu sehen, dass weniger Leute auf dem Floor sind als noch zu Beginn des Tracks. Einige mitleidige Blicke treffen einen und man spürt förmlich die Frage im Raum hängen "Wassollndassein?".

Frechheit siegt, dachte ich mir einmal, nahm das Mikro und schlüpfte in mein Nurdiehits-Moderatoren-Kostüm und verkündete lauthals: "Und hier, speziell für euch, die brandaktuelle Scheibe von (hier den Namen des Superstars einfügen)". Betroffenheit in einigen Gesichtern. Es wurde merklich voller auf der Tanzfläche und einige Blicke verrieten, dass man wieder DJ Cool war, denn man hatte die neue Scheibe von, ihr wisst schon, dabei und das Lied ist aber auch der Hammer. "Ey Alder, muss ich gleich morgen früh aus dem Netz saugen.."..
 
Womit wir wieder beim Thema wären: Die eigene Meinung. Kann den heute nur noch eine handvoll Leute für sich entscheiden, was gut ist? Muss man denen das erst sagen? Wird ein Song erst dadurch gut, wenn er im Radio oder im Fernsehen omnipräsent ist?
 
Doch es geht immer noch schlimmer. So geschah es zu der Zeit ,als es so viele Plattenläden gab wie heutzutage Nagelstudios, dass man sich mit Kumpels die frisch eingetroffenen Vinyls rein zog, An einem der Turntables ging ein offensichtlicher Berufskollege der selben Beschäftigung nach.
 
Schließlich ging er mit einigen Platten Richtung Kasse, legte drei davon auf den Tresen, hielt dem Verkäufer eine vor die Nase und, wie gesagt, er hatte sich alle vorher angehört, fragte, ob die denn gut sei (!).
 
Hierzu habe ich meine eigene Meinung. Bei dieser wird jedoch die Grenze zur Beleidigung überschritten und da wir ja in einer Demokratie..

Donnerstag, 8. Juli 2010

Kopf hoch, Jungs!

Sowas passiert. Viel vorgenommen, fast nichts hat geklappt. Mit etwas mehr Erfahrung hätten die Jungs es geschafft, da bin nicht nur ich mir sicher.

Wie heißt es doch in einem alten Sprichwort? "Jugend ist ein Fehler, der mit jedem Tage besser wird". Man kann nicht gleichzeitig jung, wild und spielfreudig sein und in gleichem Maße abgeklärt und vor allem erfahren.

Doch diese Mannschaft sollte ihren Weg gehen. Ob dieser zwangsläufig zu Titeln führt, lässt sich nicht vorhersagen.

Wie lautet eines der berühmten und ach so wahren Herberger-Zitate? "Die Leute gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht". Das es gut ausgeht, wäre den sympathischen Burschen und den Fans zu wünschen. Wie im Leben kommt man von einem Gipfel zum nächsten meist nur durch das Tal.

Als gestern der erste Angriffswirbel der Spanier abebbte und die deutsche Mannschaft endlich etwas besser ins Spiel fand, hätte es mit Pech für Spanien nach Trochowski`s Schuss auch 1:0 für uns stehen können. Ebenso wie in der 63. Minute als Toni Kroos die Riesen-Chance, völlig frei vor dem Tor, ebenfalls die Möglichkeit zur Führung vergab. Und dann? Das sind die Unwägbarkeiten des Fußballs. Kein Spiel ist wie das andere und im DFB-Pokal gewinnen fünftklassige Mannschaften auch schon mal gegen gegen einen Champions-League-Teilnehmer.

Die treffendste Bemerkung nach dem verlorenen Halbfinale kam vom Bundestrainer högschtpersönlich: "Spanien spielt seit über drei Jahren mit einer quasi unveränderten Mannschaft, wir seit sechs Wochen".

Mittwoch, 7. Juli 2010

Daumen drücken

Heute heißt es: Daumen drücken! Für eine deutsche Mannschaft, die nicht nur die Herzen der Fans in Deutschland erobert hat, sondern sich in der ganzen Welt Sympathien oder zumindest gehörige Anerkennung erarbeitet und vor allem erspielt hat.

Das Quäntchen Glück gehört zwar auch dazu, doch keiner wird widersprechen können, wenn man dieser Mannschaft den schönsten Fußball bei dieser WM bescheinigt. Und das Glück hat Deutschland im Rahmen des Turniers eindeutig weniger in Anspruch genommen als die meisten anderen Mannschaften.

Die Jungs sind sympathisch, frech, lustig, zielstrebig und bilden eine klasse Einheit. Das war so nicht zu erwarten. Doch wenn man die Spielfreude, die Kompaktheit und den Einsatz sieht, kommt man nicht umher, zu sagen, dass es diese Kombination im deutschen Fußball nur ganz selten gab.

Obwohl Deutschland mit die beste Nation bei Fußballweltmeisterschaften ist. Klar, Brasilien war schon fünf Mal Weltmeister, Italien (o. k., `34 und `38 sind schon ewig her) vier Mal, doch Deutschland war bereits unglaubliche zwölf Mal im Halbfinale, drei Mal Weltmeister, vier Mal Vize-Weltmeister und drei Mal Dritter.

Doch diese Truppe ist ein Sympathieträger und eine Werbung für ein neues, ein anderes Deutschlandbild, als das, was in den Köpfen Vieler noch immer präsent ist. Die Presse in Südafrika nannte diese Mannschaft bereits nach dem England-Spiel "..das wahre Regenbogen-Team" und spielte damit auf die ein Spiegelbild unserer Gesellschaft darstellende "Multi-Kulti-Truppe" an. Und wenn dann sogar die Yello Press in England mit "Go Germany" titelt, weiß man, dass dies einer Adelung gleichkommt.

Macht den Traum war, Jungs! Und nach Lena Meyer-Landrut, die Europa eroberte, gäbe es innerhalb kürzester Zeit einen weiteren Meister der Herzen, der den Titel auch wirklich in Händen hält.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Übrigens...

...die Fotos von dA smOOvE gibt es jetzt nicht mehr auf der HP, sondern der Übersichtlichkeit halber auf facebook

Dienstag, 29. Juni 2010

Wer war nochmal das Volk?

1989 wusste das noch jeder. Und heute? Ok, beim Fußball sind alle einig Fußball-Land; da geht man kollektiv auf die Straße, um zu Feiern.

Warum nur klappt das nicht auch bei anderen Themen. Nach wie vor ist das Volk ja der Souverän; zumindest auf dem Papier, das sich Grundgesetz nennt. Oft verwechselt mit einer Verfassung, die Deutschland eigentlich nach wie vor nicht hat.

Alle meckern über den Euro, die Steuern, die Benzinpreise, die Arbeitslosigkeit, Hartz lV, Umweltverschmutzung, Bereicherung von Managern, Energiekosten, Lobbyisten und deren Helfer in Politikergestalt und dies und das. Und wer geht auf die Straße?

Ja, an Ostern, da wird marschiert und auch wenn ein Wirtschaftgipfel ansteht. Doch oft machen zu solchen Anlässen in der Mehrzahl Radikale mobil, um bei der Gelegenheit auch noch Nachbar Müller`s Familienlimousine abzufackeln oder den Supermarkt an der Ecke zu plündern und zu zerlegen.

Aber sonst? Bei der wöchentliche Montagsdemo in Frankfurt/Main müht sich ein tapferer Herr seit Jahr und Tag mit kleiner PA aus der Heckklappe seines Kombis um die Aufmerksamkeit der Passanten; mehr als zwanzig habe ich noch nie gleichzeitig da stehen sehen. Nach einer Kippe gehen die meisten sowieso weiter.

Hat das Volk resigniert? Die Wahlbeteilungen in letzter Zeit lassen diesen Schluss ebenso zu wie die sich auf Stammtischreden beschränkende Kritik an "denen da oben". Offensichtlich ist sich niemand seiner Macht bewusst. Durch Demonstrationen, Petitionen, geändertes Kaufverhalten, Streiks usw. kann man Einfluss nehmen. Steter Tropfen höhlt den Stein.

Obwohl, verstehen kann man diese Geisteshaltung schon etwas. Oder wurden wir gefragt, ob wir den Euro haben möchten? Beschlossen durch unsere Volksvertreter. Doch was macht man, wenn der Wähler in der Mehrheit etwas anderes möchte, jedoch alle zur Wahl stehenden Parteien sich im Grunde einig sind, etwas anderes voranzutreiben? Vorsicht, denn so etwas spielt immer Radikalen in die Karten, die es verstehen, solche Themen geschickt zu besetzen. Ich erinnere nur an die Umfrageergebnisse für Horst Schlemmer vor der letzten Bundestagswahl. Schon Brecht wusste, das sich die Regierung wohl am liebsten ein neues Volk wählen würde.

Da muss man das unwissende Volk schon einmal bervormunden, wie ein kleines Kind, dass ja auch noch nicht weiß, was gut für es ist. Klar, viele sind dumm, manch einer wählt den Politiker nach Sympathie oder Aussehen aus, viele kennen gewisse Fakten nicht, doch ist dies nur eine Folge der Politikverdrossenheit und verfehlter Bildungspolitik.

Es gäbe so viel zu ändern. Das ganze System (nicht nur hier) ist doch, wenn man nur problemfrei bis drei zählen kann, früher oder später zum Scheitern verurteilt. Rente, Steuern, Krankenversicherung - wie lange soll das noch gut gehen? Wie kann es sein, dass man, wenn man einen Euro für Benzin ausgibt, 88 Cent an Steuern bezahlt?

Gegenwehr ist angesagt. Schreiben Sie Ihrem Abgeordneten in Berlin, äußern Sie Ihre Meinung. Warum nicht eine Partei gründen? Die derzeitigen Alternativen mit ewig gestrigen Nationalisten oder den merkwürdigen Linken, die verneinen, dass die "DDR" ein Unrechtsstaat war, gehören eigentlich in kein Parlament.